Im Alltag können wir oft in stressige Situationen geraten, die unsere Emotionen hochkochen lassen. Wenn wir uns dann auch noch mit unserem Hund beschäftigen, kann es passieren, dass unsere Emotionen ungewollt auf ihn übertragen werden. Das kann zu Missverständnissen, unerwünschtem Verhalten oder einer echten negativen Dynamik führen. Achtsamkeit im Umgang mit unserem Hund ist daher ein Schlüssel zu einer harmonischen und respektvollen Beziehung.
In diesem Beitrag schauen wir uns an, warum es wichtig ist, im Umgang mit deinem Hund ruhig und achtsam zu bleiben und wie du deine Emotionen besser kontrollieren kannst.
Was bedeutet Achtsamkeit im Umgang mit deinem Hund?
Achtsamkeit bedeutet, den gegenwärtigen Moment bewusst und ohne Urteil zu erleben. Im Umgang mit deinem Hund bedeutet das, auf seine Körpersprache, seine Bedürfnisse und sein Verhalten einzugehen, ohne von eigenen Emotionen oder Gedanken überflutet zu werden. Es geht darum, präsent zu sein und auf das zu reagieren, was gerade passiert, statt aus alten Gewohnheiten oder impulsiven Gefühlen zu handeln.
Ein achtsamer Umgang mit deinem Hund bedeutet auch, aufmerksam auf die eigene Stimmung und innere Haltung zu achten. Denn Hunde sind extrem sensibel für die Emotionen ihres Menschen. Sie spiegeln oft wider, was wir fühlen - sind wir gestresst oder ängstlich, überträgt sich diese Stimmung häufig auf sie. Ein ruhiger, ausgeglichener Mensch wird daher einen entspannten, kooperativen Hund haben.
Warum ist es wichtig, ruhig zu bleiben?
Wenn du in Stresssituationen ruhig bleibst, kannst du klarer denken und dein Hund fühlt sich entspannter und sicherer. Hunde nehmen unsere Stimme und Körpersprache sehr genau wahr. Wenn wir mit einem angespannten Gesichtsausdruck oder in einem hektischen Tonfall auf sie einwirken, können sie das als Bedrohung oder Unsicherheit interpretieren.
Indem du ruhig bleibst und selbst in stressigen Momenten gelassen reagierst, zeigst du deinem Hund, dass er sich auf dich verlassen kann. Er fühlt sich sicher, weil er spürt, dass du die Kontrolle über die Situation hast. Ein Hund, der sich sicher fühlt, ist eher in der Lage, positiv auf deine Anweisungen zu reagieren.
Wie kannst du deine Emotionen im Griff behalten?
• Atme tief durch: Wenn du merkst, dass deine Emotionen hochkochen, versuche, in den Moment zu kommen, indem du tief und bewusst in den Bauch atmest. Das hilft, den Körper zu beruhigen und deine Gedanken zu ordnen. Eine ruhige Atmung beeinflusst direkt deine innere Haltung und schafft mehr Klarheit.
• Reflektiere deine Emotionen: Frage dich in stressigen Situationen: ,,Warum fühle ich mich gerade so? Was ist der Grund für meine Reaktion?" Oft entstehen negative Emotionen, Frustration oder Missverständnisse, die mit einer Situation selbst zutun haben, nicht mit deinem Hund. Indem du deine Emotionen hinterfragst, kannst du eine gesündere, bewusste Reaktion entwickeln.
• Vermeide impulsive Reaktionen: In Momenten von Ärger und Stress ist es wichtig, nicht sofort zu handeln. Gönn dir einen Moment, um nachzudenken, bevor du etwas tust. Hunde reagieren schnell auf unsere Körpersprache. Wenn wir aus einer unüberlegten Emotion heraus handeln, kann das missverstanden werden und das Verhalten des Hundes verstärken.
• Selbstfürsorge nicht vergessen: Manchmal führt unser Stress und unsere Ungeduld mit dem Hund daher, dass wir selbst überfordert sind. Achte darauf, dir selbst auch Pausen und Zeit für Erholung zu gönnen. Wenn du in deiner eigenen Mitte bist, wirst du auch im Umgang mit deinem Hund geduldiger und ruhiger.
Der Einfluss von Emotionen auf den Hund
Hunde sind nicht nur durch unsere Körpersprache beeinflusst, sondern auch durch unsere Energie. Wenn wir gestresst oder gereizt sind, nehmen Hunde das oft auf und reagieren darauf mit Nervosität, Unsicherheit oder sogar Abwehrverhalten. Ein ängstlicher Hund wird sich weniger auf uns einlassen können, wenn er Unsicherheit spürt. Ein aggressiver Hund kann seine Emotionen vielleicht auf uns übertragen, was zu Missverständnissen führt.
Emotionen wie Freude, Zufriedenheit und Gelassenheit hingegen überträgt ein Mensch direkt auf seinen Hund. Eine positive, entspannte Ausstrahlung sorgt dafür, dass sich der Hund sicher fühlt und eher kooperiert. Dein Hund wird diese positiven Gefühle aufnehmen und selbst ruhiger und ausgeglichener werden.
Achtsamkeit im Training: Geduld und positive Verstärkung
Im Training bedeutet Achtsamkeit, dass du dich auf die Fortschritte deines Hundes fokussierst, nicht auf Misserfolge. Auch hier ist es wichtig, Geduld zu bewahren und zu verstehen, dass Veränderungen Zeit brauchen. Statt dich zu ärgern oder enttäuscht zu reagieren, wenn etwas nicht sofort klappt, solltest du ruhig bleiben, die Situation erneut einschätzen und aus einer positiven Perspektive handeln.
Positive Verstärkung - das Belohnen von erwünschtem Verhalten - ist dabei ein hervorragendes Mittel. Indem du deinem Hund auf freundliche Weise zeigst, was du von ihm erwartest und dabei deine Ruhe bewahrst, wird er schneller lernen und das Vertrauen in dich stärken.

MEIN FAZIT
Achtsamkeit ist ein wesentlicher Bestandteil einer gesunden und respektvollen Mensch-Hund-Beziehung. Wenn du dich auf den gegenwärtigen Moment konzentrierst, deine Emotionen kontrollierst und ruhig bleibst, wird dein Hund nicht nur besser auf dich reagieren, sondern auch eine tiefere Bindung zu dir aufbauen. Indem du selbst achtsam und präsent bleibst, vermittelst du deinem Hund Sicherheit und Vertrauen, was zu einer positiven Entwicklung euer Beziehung führt.
Denke daran: in stressigen Situationen ist es nicht nur der Hund, der lernen muss, ruhig zu bleiben. Auch du kannst in solchen Momenten viel gewinnen, indem du deine innere Ruhe bewahrst und aus einer achtsamen Haltung reagierst. Es wird nicht nur das Training erleichtern, sondern auch das alltägliche Leben mit deinem Hund bereichern.