"Können die sich mal kurz Hallo sagen?"

Veröffentlicht am 4. Mai 2025 um 12:27

Warum höfliche Hundebegegnungen anders aussehen

Fast jeder Hundebesitzer hat diesen Satz schon gehört - auf Spaziergängen, im Park oder auf dem Bürgersteig. 

Und meist steckt keine böse Absicht dahinter. Es klingt freundlich, sozial und offen. Doch was viele nicht wissen: Für Hunde ist "kurz Hallo sagen" auf engem Raum, an der Leine und ohne ausreichend Abstand oft alles andere als höflich - das kann massiven Stress oder sogar Aggression auslösen. 

 

Hunde kommunizieren über Körpersprache, Mimik, Gerüche und Distanzen. Eine respektvolle Hundebegegnung braucht Zeit, Raum und die Möglichkeit zur freien Entscheidung. Das gezwungene, schnelle Aufeinandertreffen an der Leine verhindert genau das. Der Hund kann nicht ausweichen, nicht wirklich kommunizieren - er muss die Situation "aushalten". Gerade für sensible, unsichere oder bereits übererregte Hunde ist das hochproblematisch. Sie lernen: Andere Hunde bedeuten Stress. Oder sie erleben immer wieder, dass ihre Individualdistanz überschritten wird - oft mit langfristigen Folgen für das Sozialverhalten. 


Ein höflicher Kontakt zwischen Hunden entsteht nicht durch ein erzwungenes Nasen-an-Nasen-Schnuppern, sondern durch gegenseitiges Beobachten, Bogenlaufen, ein Abwenden, ein gemeinsames Laufen in Bewegung - wenn überhaupt. Viele Hunde brauchen keine engen Begrüßungen und wünschen sie sich auch nicht. 

Ein weiterer Punkt: Wenn der Mensch solche Begegnungen nicht souverän begleitet oder sogar fördert, schwächt das die Bindung. Der Hund lernt: Mein Mensch schützt mich nicht - ich bin auf mich allein gestellt. Das kann Unsicherheiten und reaktives Verhalten verstärken. 

 

Achtsamer Umgang heißt auch, Grenzen zu wahren - die des eigenen Hundes und die des fremden. Manchmal bedeutet das ein klares "Nein, bitte nicht" - und das ist völlig in Ordnung. Denn echte Hundekompetenz zeigt sich nicht daran, wie viele Hunde "Hallo sagen" dürfen, sondern wie gut wir die Bedürfnisse unserer Hunde kennen und respektieren. 

MEIN FAZIT

Auch wenn kurz "Hallo sagen" gut gemeint ist - für Hunde ist das kein freundlicher Smalltalk, sondern oft eine unangenehme bis überfordernde Situation. Wer seinen Hund wirklich versteht, schützt ihn vor solchen Momenten und entscheidet bewusst für oder gegen Kontakte. Respekt, Abstand und klare Führung fördern ein sicheres Gefühl - und genau das ist die Grundlage für ein harmonisches Miteinander.