Warum Leinenpöbeln oft gar kein Leinen-Problem ist

Veröffentlicht am 17. August 2025 um 07:18

Viele Hundehalter kennen die Situation: Man geht entspannt spazieren, plötzlich taucht ein anderer Hund auf und der eigene Hund explodiert förmlich. Bellen, Zerren, in die Leine springen. Für viele wirkt es so, als wäre die Leine das Problem. Doch das ist nur die Oberfläche.

 

Was wirklich hinter Leinenpöbelei steckt

Häufig spielen mehrere Faktoren eine Rolle:

- Unsicherheit: Viele Hunde fühlen sich an der Leine eingeschränkt und können nicht so reagieren, wie sie es ohne Leine tun würden. Sie gehen in die Offensive, weil Rückzug nicht möglich ist.

- Frust: Der Hund möchte zum anderen Hund, wird aber von der Leine zurückgehalten. Aus Frust wird Spannung, aus Spannung wird Bellen.

- Überforderung: Wenn Hunde generell wenig Ruhe haben oder im Alltag zu viel Verantwortung übernehmen, staut sich Anspannung an, die sich dann an der Leine entlädt.

- Fehlende Orientierung: Fehlt dem Hund die klare Führung, versucht er selbst die Situation zu regeln.


Warum die Lösung nicht am anderen Ende der Leine beginnt

Viele Halter versuchen, das Problem direkt an der Leine zu lösen – durch Kommandos, Ablenkung oder sogar Strafen. Doch damit bekämpft man nur die Symptome, nicht die Ursache.


Leinenpöbelei ist immer ein ganzheitliches Thema:

- Hat der Hund genügend Ruhephasen im Alltag?

- Gibt es klare Strukturen und Regeln im Zuhause?

- Weiß der Hund, dass sein Mensch Entscheidungen trifft, oder fühlt er sich selbst verantwortlich?

 

Nur wenn diese Grundlagen stimmen, kann der Hund draußen entspannter reagieren.

 

MEIN FAZIT:

Leinenpöbelei ist selten ein "Problem an der Leine". Es ist vielmehr ein Spiegel des inneren Zustands des Hundes und zeigt, dass er in dem Moment keine Orientierung und Sicherheit findet. Wer nur am Symptom arbeitet, wird meist keine langfristige Lösung erreichen.

Darum schaue ich im Training nicht nur auf die Situation draußen, sondern auf den gesamten Alltag des Hundes. Ruhe, klare Strukturen und eine vertrauensvolle Beziehung sind die Grundlage dafür, dass ein Hund auch an der Leine gelassen bleiben kann.