Warum öffentliche Hundewiesen keine gute Idee sind

Veröffentlicht am 4. Mai 2025 um 12:08

Für viele Hundebesitzer klingt es erstmal praktisch: eine große eingezäunte Freilauffläche, auf der der eigene Hund mit Artgenossen toben kann. Doch was auf den ersten Blick nach Spaß aussieht, ist für viele Hunde purer Stress - körperlich, wie mental.

 

Auf öffentlichen Hundewiesen treffen meist völlig fremde Hunde mit unterschiedlichen Erfahrungen, Temperamenten und Unsicherheiten aufeinander - oft ohne klare Regeln oder Kontrolle. Viele Menschen erkennen nicht, wie angespannt die Lage für ihren Hund ist. Es kommt zu Missverständnissen, Mobbing, Überforderung oder sogar zu ernsthaften Auseinandersetzungen. 

 

Ein häufiges Missverständnis ist dabei das sogenannte Fiddeln - ein Verhalten, das von Menschen oft als "Spiel" fehlinterpretiert wird. Doch in Wahrheit zeigt der Hund damit: "Ich bin unsicher, ich möchte keinen Streit". Fiddeln ist ein Beschwichtigungssignal, kein Ausdruck von Spielfreude. 

Auch Zeichen von Stressabbau sieht man häufig auf Hundewiesen z.B. durch schütteln. 

 

Gerade sensible oder unsichere Hunde lernen auf solchen Flächen leider nicht den sozialen Umgang mit Artgenossen, sondern im schlimmsten Fall, dass andere Hunde unangenehm oder bedrohlich sind. Dies kann zu langfristigen Problemen im Sozialverhalten führen - genau das Gegenteil dessen, was sich viele Hundehalter eigentlich wünschen. 

 

Neben den sozialen Risiken für den Hund, wirkt sich die Situation auch auf die Bindung zwischen Mensch und Hund aus. Der Hund wird in ein Umfeld gebracht, das er weder einschätzen, noch kontrollieren kann - und der Mensch greift nicht ein, weil er die Körpersprache oftmals nicht richtig lesen kann. Für den Hund bedeutet das: "Mein Mensch lässt mich in dieser unangenehmen Lage allein." Das kann langfristig das Vertrauen schwächen und zu einem Gefühl von Verlassenheit führen. Statt Orientierung durch den Menschen zu erfahren, ist der Hund gezwungen, selbst mit Stress, Konflikten oder Bedrohung umzugehen. 

 

Soziale Kontakte sind wichtig, aber nicht in beliebiger Menge. Wenige, gut ausgewählte Hundebegegnungen - möglichst unter Anleitung - bringen viel mehr als unkontrolliertes Miteinander.

Qualität geht vor Quantität. 

MEIN FAZIT

Freilaufflächen können eine Option sein - für gut sozialisierte, souveräne Hunde und verantwortungsbewusste Halter*innen, die Körpersprache lesen und notfalls eingreifen können. Für viele Hunde überwiegen jedoch die Nachteile. Wer seinem Hund wirklich etwas Gutes tun will, setzt auf gezielte Auslastung, bewusste Sozialkontakte und ein harmonisches Mensch-Hund-Team, statt auf unkontrolliertes Durcheinander auf der Hundewiese.