Fast jeder Hundebesitzer kennt ihn: den berüchtigten "Schuld-Blick", wenn der Hund etwas angestellt hat - zerkaute Schuhe, aufgerissene Mülltüten oder Pfützen im Flur. Aber ist das wirklich Reue? Oder interpretieren wir menschliches Verhalten in unsere Vierbeiner hinein?
Die Wahrheit: Hunde empfinden keine Schuld wie wir
Was wir oft als "schlechtes Gewissen" deuten - eingezogener Kopf, gesenkter Blick, geduckte Körperhaltung - ist in Wirklichkeit beschwichtigendes Verhalten. Hunde lesen unsere Körpersprache extrem feinfühlig. Auch können sie unseren Stress riechen, durch die Hormone, die wir ausschütten. Wenn wir wütend oder frustriert sind, reagieren sie mit körpersprachlicher Beschwichtigung, um Konflikte zu vermeiden.
Reue entsteht nicht ohne Verständnis von Ursache und Wirkung
Damit ein Hund "schuldig" sein könnte, müsste er die Verknüpfung zwischen Handlung und Konsequenz herstellen - zeitlich und inhaltlich korrekt. Das klappt aber nur in der direkten Situation. Kommen wir später in den Raum, hat der Hund oft keine Ahnung, was genau das Problem ist - sondern reagiert nur auf unsere Stimmung.
Was hilft?
- Nicht bestrafen - das sorgt für Unsicherheit
- Unerwünschtes Verhalten präventiv managen
- Training auf Vertrauensbasis aufbauen

MEIN FAZIT
Nein, Hunde haben kein schlechtes Gewissen - aber sie zeigen deutlich, wenn sie Stress empfinden. Unsere Aufgabe ist es, sie zu verstehen, nicht zu vermenschlichen.